„Viele Märkte gibt es nicht mehr“
Franz Keck ist seit 1982 in, mit und für Zimbabwe tätig im Bereich Marketing, CSR und Kunst. Aufgrund der Corona-Krise steckt er seit Monaten in Afrika fest, Helmut Schlaiß hat nachgefragt, wie es ihm und seiner Familie geht.
Hallo Franz, bist Du noch in Zimbabwe und wenn ja, wann kommst Du wieder nach Deutschland
Franz Keck: Hallo Helmut, ja ich bin noch in Zimbabwe und warte bis Emirates wieder fliegt und ich nach Deutschland kommen kann. Ich vermute das wird Mitte Juni.
Was passiert gerade in Simbabwe? Gibt es was Neues wegen Corona?
Der Lockdown lockert sich auf. Es sind viele Autos auf der Straße, mehr Menschen tragen Mundschutz, unsinniger Weiße auch alleine in Autos und wenn weit und breit niemand in der Nähe ist. In den Townships sind die Leute gelangweilt und wollen wieder Geld verdienen. Kinder spielen wieder auf den Straßen. Gestern haben mich viele Leute gefragt, wann bei uns der Kindergarten wieder anfängt und wir unseren nächsten „Green Manyame Green“ Workshop machen. Der informelle Handel baut sich wieder langsam auf, allerdings diskreter als vorher. Viele Märkte gibt es nicht mehr. Bei meiner letzten Fahrt aufs Land, sah ich viele Kleinfarmer ihre Produkte am Straßenrand anbieten, Kartoffeln, Krautköpfe, Tomaten, Gurken, Nüsse und Bohnen. Es gibt jetzt angeblich, Stand heute, 36 Infektionsfälle und wir hoffen, dass es auch nicht viel mehr werden.
Was machen unsere Künstlerfreunde, die wir von littleZIM in Birkenried kennen?
Shepherd hängt in Südafrika fest! Ich habe seine Familie vor einigen Wochen getroffen. Es geht allen gut? Michael und seine Frau hatte ich noch Mitte März bei unserer letzen „Environment Session“ zum Thema „Moringa-Bäume“ getroffen. Er ist, wie wir ihn ja kennen, immer aktiv in der Landwirtschaft engagiert und unterstützt zudem auch seinen Bruder und Onkel. Er freut sich natürlich wieder auf Deutschland und hofft, dass das Fliegen bald wieder mögilch ist. Farai ist ja auch gleichzeitig begeisterter Kleinlandwirt und hatte eine einigermaßen gute Ernte. Als wir vor zwei Wochen auf dem Land Probleme mit unserem Auto hatten, hat er mir mit seinen Improvisationskünsten geholfen und das Auto wieder in Gang gebracht. Ray, der ja letztes Jahr die beiden Elefanten in Birkenried geschweißt hat, ist aktuell sehr fleißig und macht tolle Sachen. Ich musste ihm einfach einen Adler, kleine Nilpferde und zwei Metall-Cobras abkaufen, auch wenn ich noch nicht ganz absehen kann, wann wir wieder einen Container verschicken können. Mit Rizimu und Ray planen wir gemeinsam was Ungewöhnliches im Zusammenhang mit Chimanimani und in Erinnerung an Cyclon Idai. Vielleicht können wir dazu ja bald mehr berichten.
Wie geht es Ronika und Deiner Familie und wie geht es im Kindergarten weiter?
Ronika wird mit Apollonia, Maita und Leslie hoffentlich diese Woche wieder in die Stadt kommen. Wir hoffen dann auch bald den Kindergarten wieder öffnen zu können und – falls wir noch ein paar Spenden bekommen – am neuen Grundstück weiter arbeiten.